Am 06. März 2024 ist Equal Pay Day – Tag für gleiche Bezahlung
Der Equal-Pay-Day weist auf die zwischen Männern und Frauen klaffende Lohnlücke (Gender Pay Gap) in Höhe von immer noch 18 Prozent hin. Dieser „Tag für gleiche Bezahlung" markiert symbolisch und rechnerisch jenen Zeitraum, den Frauen über den Jahreswechsel hinaus länger arbeiten müssen, um auf das durchschnittliche Jahresgehalt von Männern zu kommen.
Auf ein Kalenderjahr umgerechnet, ergeben sich daraus 66 Tage, die Frauen zum Jahresanfang quasi unentgeltlich einer Erwerbsarbeit nachgehen müssen.
Der Equal Pay Day steht in diesem Jahr unter dem Motto:
„Höchste Zeit für equal pay!“.
Der Ausspruch „Zeit ist Geld“ ist mehr als nur eine leere Floskel. Denn die ungleiche Zeitaufteilung von Frauen und Männern bei der Erwerbs- und Care-Arbeit hat zur Folge, dass Frauen oft nur in Teilzeit arbeiten können und so im gesamten Lebensverlauf bei der Lohnentwicklung, Karriere und Rente benachteiligt werden,
stellt die Gleichstellungsbeauftragte Christine Galster fest. Dies hängt u.a. damit zusammen, wie Frauen und Männer ihre Zeit verbringen, wie sie ihr Leben zwischen Erwerbsarbeit, unbezahlter Sorgearbeit in Familie und Freizeit aufteilen, wie dies gesellschaftlich und monetär bewertet wird, und welche Rahmenbedingungen, Strukturen und Rollenmuster diese Entscheidungen beeinflussen.
Warum werden Frauen oftmals schlechter bezahlt?
Die Ursachen dafür sind vielfältig, so die Gleichstellungsbeauftragte weiter: Frauen arbeiten u.a. seltener in Führungspositionen, oftmals in unterbewerteten und unterbezahlten Berufen, was mit einem schlechteren Stundenlohn einhergeht, und zudem häufig in Teilzeit. Denn nach wie vor sind es häufig Frauen, die in sozialen und pflegerischen Berufen tätig sind, familienbedingt in Teilzeit arbeiten (müssen) und deshalb weniger verdienen. Das hat außerdem zur Folge, dass Frauen später eine niedrige Rente erhalten und somit häufig von Altersarmut betroffen sind.
Doch selbst bei vergleichbarer Branche, Qualifikation und Position verdienen Frauen 6% weniger pro Stunde als Männer. Damit hat sich der bereinigte Gender Pay Gap im Vergleich zum Vorjahr immerhin um einen Prozentpunkt verringert, während der unbereinigte das vierte Jahr in Folge bei 18 Prozent liegt. Damit nimmt Deutschland im Vergleich mit anderen Ländern einen der schlechtesten Plätze in Europa ein.
Bereits 1955 wurden die Frauenlohngruppen abgeschafft, seit 2006 gibt es das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz, 2017 kam das Entgelttransparenzgesetz: Alles Schritte hin zur Gleichbehandlung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt, zumindest theoretisch.
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit – Ein Gewinn für alle!
Lohngleichheit ist eine Frage der Gerechtigkeit und ein Gewinn für alle!
Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass der Grundsatz „Gleiches Geld für gleiche und gleichwertige Arbeit“ von allen beachtet wird, von Politik und Gesellschaft, den verantwortlichen Personalabteilungen und Führungskräften in Wirtschaft und Wissenschaft sowie von den Personal- und Betriebsräten. Aber auch jede einzelne Person, insbesondere Frauen, sind aufgefordert, mit dem nötigen Selbstbewusstsein in Vorstellungsgespräche und Gehaltsverhandlungen zu gehen. Es sollte nicht mehr vorkommen, dass Frauen sich den ihnen für die gleiche Tätigkeit zustehenden Lohn im Unternehmen erst auf langwierigen Umwegen und ggf. sogar vor Gericht erkämpfen müssen.
Lohngerechtigkeit könnte Fachkräftemangel und Fluktuation senken
Gerade in Zeiten des allgemeinen Fachkräftemangels sollte es im Eigeninteresse der Wirtschaft und der öffentlichen Arbeitgeber liegen, dieses Thema anzugehen und damit die Attraktivität des eigenen Unternehmens zu steigern. Für die Unternehmen könnten sich zudem vielfältige Wettbewerbsvorteile ergeben: Sie sparen Kosten durch eine geringere Fluktuation und profitieren durch stärke Personalbindung länger vom Know-How der Beschäftigten.
Weitere Informationen: www.equalpayday.de
Forchheim, 04.03.2024
Pressestelle
Quelle: Gleichstellungsbeauftragte