

Der Demografische Wandel birgt viele Herausforderungen für die kommunale Politik und die Akteure vor Ort. Dazu gehört auch, das Mögliche beizutragen, selbständig und ihren Wünschen entsprechend wohnen zu können – im besten Fall bis zum Lebensende. Die kommunalen Vertretungen sind aus dem gesamten Bundesgebiet in die größte Stadt der Schweiz gereist, um Impulse für die Akteure vor Ort mitzunehmen. Stadtrat Andreas Hauri, Vorsteher des Gesundheits- und Umweltdepartments, empfing die deutsche Gruppe im Stadthaus, um die Altersstrategie 2035 vorzustellen. Dieser Maßnahmenplan definiert, welchen Beitrag die Stadt gemeinsam mit Kooperationspartnern leisten will, um zu einem altersfreundlichen Zürich beizutragen. „Mir ist es wichtig, dass alle Zürcherinnen und Zürcher auch im Alter ein selbstbestimmtes Leben führen können, unabhängig von ihrer wirtschaftlichen, sozialen oder gesundheitlichen Situation", so Stadtrat Hauri. Der Landkreis Forchheim wirkt in ähnlicher Form, mit der Entwicklung und der Begleitung der Umsetzung des Seniorenpolitischen Gesamtkonzeptes des Landkreises, auf eine Erhaltung und Förderung der Lebensqualität hin. Beispielsweise wurde der Pflegestützpunkt installiert, welcher im Pflegekontext zu Möglichkeiten des Verbleibs in der eigenen Wohnung berät. Für die Förderung von Angeboten vor Ort und damit bei den Bürgern, werden die Akteure im Landkreis informiert und zum Beispiel zur Thematik des Zugangs zur digitalen Welt miteinander in Kontakt gebracht.
Ageing in Place – Was braucht es, um zu Hause alt zu werden?
Die Studie „Zu Hause alt werden" der Hochschule ETH Hönggerberg, hat die Chancen, Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten für Wohnungsanbieter erforscht und erarbeitet. Im Landkreis Forchheim kann durch diese Zusammenstellung in anschaulicher Weise zu den Rahmenbedingungen sensibilisiert werden. Dass es, neben möglichen telefonischen oder digitalen Kontaktmöglichkeiten, vor allem einen Hausmeister oder Hausmeisterin gibt, die man ansprechen kann, sei wichtig. Ebenso müsste auf eine soziale Ansprechperson vor Ort oder Unterstützungsmöglichkeiten beim Einkauf geachtet werden. Frau Eberlein fasst es wie folgt zusammen: „Es gelte eben, neben den baulichen, auch die Barrieren in allen weiteren Lebensbereichen zu minimieren."
Die Teilnehmenden der Expedition Age & City – wie die jährliche internationale Studienreise der Körber-Stiftung heißt – konnten ganz konkrete Einblicke in Quartiers- und Wohnprojekte bekommen. Im Kluspark etwa, einem sog. Gesundheitszentrum für das Alter mit therapeutischen Angeboten und ambulanter sowie stationärer Pflege, berichteten zwei Studierende davon, wie sie von ermäßigtem Wohnraum profitieren und im Gegenzug den älteren Bewohnern etwa beim Umgang mit digitalen Medien helfen. Zum Konzept gehört auch, dass Parkanlage und Gaststätte der Wohneinrichtung ins Quartier geöffnet sind und Mietpersonen, Bewohnende und sonstige Besucher allen Alters hier aufeinandertreffen.
Bei vielen Wohnkonzepten in Zürich gilt der Leitspruch „ambulant vor stationär" – zu Hause statt im Heim. Dies deckt sich mit den bayerischen Leitsätzen. Dass diese Sensibilität für das Wohnen im Alter in Zürich Tradition hat, konnten die Expeditionsteilnehmenden eindrucksvoll im Espenhof erfahren – einer Siedlung der öffentlich-rechtlichen Stiftung Alterswohnungen. Der Espenhof und weitere 33 Siedlungen der Stiftung sollen bezahlbaren und altersgerechten Wohnraum in der Stadt bieten – und das seit 1950. Die Zahl der Alterswohnungen soll in den nächsten Jahren kontinuierlich gesteigert werden.
Die Reisegruppe konnte mit dem Hunziker Areal außerdem ein innovatives Quartiersprojekt besichtigen, das von der Wohnbaugenossenschaft mehr als wohnen realisiert wurde. Auf dem Gelände einer ehemaligen Betonfabrik wurde das Projekt im Jahr 2015 mit dem Ziel, die Demografie der gesamten Stadt im Kleinen abzubilden, fertiggestellt. Gemeinschaftliches Wohnen und gegenseitige Hilfe aller dort Lebenden werden hier großgeschrieben. Die Stadt stellt das Gelände im Baurecht der Wohnbaugenossenschaft zur Verfügung.
Die Expeditionsteilnehmenden hatten bei jeder Station der Studienreise Gelegenheit, Fragen an die Partner in Zürich zu richten und sich gegenseitig auszutauschen. Ob Großstadt im Norden, mittelgroßer Landkreis oder kleine Flächengemeinde in der Niederlausitz: das Teilnehmendenfeld der Expedition war sehr vielfältig zusammengesetzt. Sowohl Kommunen, in denen Wohnraum Mangelware ist, als auch welche, die eher mit Abwanderung zu kämpfen haben, waren vertreten. Vom gegenseitigen Austausch und den kreativen Ideen der Gastgeber aus Zürich haben am Ende alle profitiert. Ein Fazit der Reisegruppe: um den Demografischen Wandel erfolgreich zu gestalten, muss Alterspolitik in der Kommunalpolitik hoch angesiedelt werden.
Forchheim, 06.10.2022
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